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Chronik der Naturschutzarbeit (Band I)

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Naturschutzarbeit im Landkreis Löbau-Zittau

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• • • • • • • • • • • • • • • • • • Naturschutzarbeit • • • • • • • • • • • • • nach • • • 1989 • • • • • • • • Mit der politischen Wende änderten sich auch die Rahmenbedingungen für Naturschutz und Forstwirtschaft stark. Umweltschutz wurde mehr Raum gegeben. Nach der Wiedergründung des Freistaates Sachsen und der Einrichtung der üblichen dreigliedrigen bundesdeutschen Verwaltung wurden auch zwei Fachbehörden des Naturschutzes eingerichtet: auf der Landesebene wurde das Landesamt für Umwelt und Geologie aufgebaut, das eine Naturschutzabteilung erhielt. Als Fachbehörde zur Beratung der Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und der Regierungspräsidien wurden 5 Staatliche Umweltfachämter gegründet. Das System der ehrenamtlichen Naturschutzhelfer wird fortgeführt. Während die Regierungspräsidien für die Verwaltung der Naturschutzgebiete zuständig waren, erarbeiteten die Staatlichen Umweltfachämter fachliche Grundlagen, unter anderem auch Schutzwürdigkeitsgutachten. Seit 2008 liegt die Verwaltung der Naturschutzgebiete voll in den Händen der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. In der Forstwirtschaft vollzog sich nach der Wende eine Neuausrichtung hin zu einem multifunktionalen Ansatz. Insbesondere im Landes- und Körperschaftswald orientierte man sich stärker an naturgemäßer Forstwirtschaft unter Berücksichtigung der standörtlichen Bedingungen. Die ehemals einheitlich durch die Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebe bewirtschaftete Wälder wurden wieder an die Besitzer zurückgegeben. Umwelt- und Forstverwaltung haben jedoch in den vergangenen 20 Jahren erhebliche Strukturwandel vollziehen müssen. Als einzige Naturschutzfachbehörde fungiert aktuell nun das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. … Die seit der Wende bestehende Einheitsforstverwaltung wurde 2008 ebenfalls aufgeteilt. Hoheitliche Aufgaben wurden aus dem Staatsbetrieb Sachsenforst herausgelöst und den Landkreisen übergeben. Auch der Stellenwert des Naturschutzes hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verändert. Aufgrund von europäischen Richtlinien – insbesondere der Vogelschutzrichtlinie von 1979 und der FFH-Richtlinie von 1992 haben sich die Mitgliedsstaaten der EU verpflichtet für bestimmte bedrohte Arten und Lebensräume strenge Schutzvorschriften zu erlassen und ein europäisches Schutzgebietssystem, genannt „Natura 2000“, aufzubauen. Nach zögerlichem Beginn der Umsetzung ist in Sachsen ein Netz von 270 FFH-Gebieten und 77 Vogelschutzgebieten etabliert. Zusammen nehmen sie eine Fläche von 292 777 Hektar ein, was einem Anteil von 15,9 % der Fläche des Freistaates entspricht. In dieses System wurden auch die schon bestehenden Naturschutzgebiete integriert. Häufig wurden angrenzende Flächen einbezogen und verbindende Elemente, wie die Flusstäler hinzugefügt. Alexander Wünsche: Auszug Festansprache zum 100-jährigen Bestehen des Naturschutzgebietes „Rotstein“ 2012 87

Befragung von Herrn Dr. Brösel, Umweltamtsleiter im damaligen Kreis Löbau NSZ: Wann begannen Sie die Arbeit im Naturschutz im damaligen Kreis Löbau? Herr Dr. Brösel: Als Biologe war ich bis 1990 am Hygiene-Institut in Cottbus tätig. 1991 begann ich im Kreis Löbau mit der Biotopkartierung im Rahmen einer ABM-Tätigkeit. Als in dieser Zeit am Landratsamt Löbau die Stelle des Leiters des Umweltamtes zu besetzen war, wurde ich gleich eingestellt. Das Löbauer Umweltamt leitete ich bis zur Kreiszusammenlegung von Löbau und Zittau. Damals begannen die Planungen zum Bau der neuen B 178 mit der geplanten Trassenführung über das Löbauer Wasser. Als Naturschutz-Projekte standen unter anderem auf dem Programm: die Sanierung des Rosenhainer Wassers und die Renaturierung der Spreeaue am Kottmar. NSZ: Welche Mitstreiter hatten Sie im Landratsamt? Herr Dr. Brösel: Wieland Müller, von Hause aus Forstingenieur, war ein sehr engagierter Mitarbeiter, der bereits vor mir schon im Kreis Löbau für Naturschutz zuständig war. Nach der Kreisreform 1994 ist er in die Naturschutzbehörde nach Bautzen gewechselt. Jens Neumann kam als junger Mitarbeiter hinzu. Er ist heute noch in der UNB des Landkreises Görlitz beschäftigt. NSZ: Welche Vereine, Naturschutzhelfer und Ortsnaturschutzbeauftragte sind Ihnen aufgrund der guten Zusammenarbeit besonders in Erinnerung geblieben? Herr Dr. Brösel: Sehr aktiv im Kreis Löbau war der NABU Ebersbach. Herr Dieckhoff und Herr Münster sind als Initiatoren der Ebersbacher NABU-Gruppe besonders hervorzuheben. Ansonsten sind mir aus dem damaligen Kreis Löbau nur wenige Naturschutzvereine bekannt. In Löbau und Ebersbach gab es Fachgruppen Ornithologie. In verschiedenen Orten gab es engagierte Leute, die mehr oder weniger Einzelkämpfer waren. Manche waren auch bei der NABU-Gruppe Ebersbach dabei. Namen wie Christian Neitsch aus Niedercunnersdorf oder Schluckwerder Christian, der auch im NABU aktiv war, fallen mir spontan ein. Auch in Oppach gab es engagierte Einzelkämpfer. Der Rotstein-Verein wäre noch zu nennen, der sich u. a. sehr für den Naturschutz engagierte. Die Gemeinde Sohland am Rotstein selbst gehörte damals jedoch nicht zum Kreis Löbau. 88